3. Juni 2013

Antonio Sacchini: „Renaud“ / Opéra français – Palazzetto Bru Zane

Nirgendwo in Europa wurde im 18. Jahrhundert heftiger über die Oper gestritten als in Frankreich. Auch der Komponist Antonio Sacchini (1730-1786) landete 1783 mit seiner ersten Pariser Oper „Renaud“ zwischen zwei Fronten – der der Gluckisten und der der Piccinisten. So hintertrieb das „Comité de l’Opéra“ die Uraufführung nach Kräften und forderte immer wieder Änderungen am Libretto. Ohne die Protektion von Königin Marie Antoinette wäre das Projekt womöglich ganz gescheitert.



Sacchinis Oper „Renaud“ liegt der im Spätbarock äußerst beliebte Armida-Stoff zugrunde. Die Handlung kreist um Armidas Liebe zu dem Ritter Renaud, um Krieg und Rachsucht, um Liebe und Tod. Die stilistische Stärke der Komposition liegt in der phantasievollen Illustration der weichen und empfindsamen Klangfarben und Affekte. So wurde Armidas zärtlich-elegische Arie „Barbare amour, tyran des cœurs“ zum Favoritstück der Oper. Mit Sacchini rehabilitiert die CD-Neuaufnahme einen unterschätzten Opernkomponisten, den der britische Musikhistoriker Charles Burney zusammen mit Galuppi, Jommelli und Piccinni zu den größten Komponisten Italiens zählte. Es musizieren Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset.


Der Palazzetto Bru Zane - Centre de musique romantique française erforscht die französische Musik des langen 19. Jahrhunderts (1780-1920) und fördert deren Wiederentdeckung auf CDs und in Konzertsälen. 


Antonio Sacchini (1730 -1786)

Renaud

Marie Kalinine: Armide / Julien Dran: Renaud / Jean-Sébastien Bou: Hidraot / Pierrick Boisseau: Adraste, Arcas, Tissapherne, Mégère / Julie Fuchs: Mélisse, Une Coryphée / Katia Velletaz: Doris, Une Coryphée / Chantal Santon: Antiope / Jennifer Borghi: Iphise / Cyrille Dubois: Tisiphone, Un Chevalier / Pascal Bourgeois: Alecton

Les Chantres du Centre de musique baroque de Versailles (Leitung: Olivier Schneebeli)

Les Talens Lyriques

Leitung: Christophe Rousset